
Weiterhin auf Wachstumskurs
Ein Beitrag von Olaf Petersen, Mitglied des Management Boards, GfK GeoMarketing
Wie die nachfolgend dargestellten Daten und Fakten eindeutig dokumentieren, haben sich die Shoppingcenter in 2007 wieder mal von der allgemeinen Trendentwicklung im deutschen Einzelhandel positiv absetzen können. So hatte die gesamte Einzelhandelsbranche, bedingt durch Vorzieheffekte aufgrund der größeren Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel, mit einem relativ schwachen 1. Halbjahr zu kämpfen. Im weiteren Jahresverlauf trübte sich das Konsumklima nicht zuletzt bedingt durch starke Preiszuwächse vor allem bei Lebensmitteln und Mineralölprodukten deutlich ein. Im Ergebnis nahm der Umsatz des deutschen Einzelhandels nominal lediglich um rd. 1 % auf rd. 390 Mrd. 3 zu, nach Abzug der Preissteigerungsrate wurde der Vorjahreswert damit sogar knapp verfehlt.1
Hieran gemessen verzeichnete die deutsche Shoppingcenter-Szene ein spürbar überdurchschnittliches Ergebnis. In 2007 wurde gemäß den Berechnungen der GfK GeoMarketing GmbH ein Gesamtumsatz von gut 34,6 Mrd. € (brutto, einschl. MwSt., vorläufiges Ergebnis) erzielt. Ausgangspunkt bildete dabei die Shoppingcenter- Definition des Kölner EHI Retail Institutes, sodass von daher alle Einkaufszentren mit einer Mietfläche von mehr als 10.000 m² in die Betrachtung eingeflossen sind. Zum Jahresende 2007 waren dies 400 Center, für die individuell für jedes einzelne Center basierend auf vertraulich vorliegenden Ist-Zahlen sowie Hochrechnungen/Einschätzungen aus den Kenntnissen zum Besatz und zur regionalen Umsatzentwicklung ein Umsatzwert ermittelt und im Anschluss zu einem vorläufigen Gesamtwert aufsummiert wurde.
Gegenüber 2006 ergibt sich damit ein nominales Umsatzplus von stattlichen rd. 6 %. Bei dieser Veränderungsrate spielen allerdings Neueröffnungen eine beträchtliche Rolle. Allein in 2007 wurden 15 neue Einkaufszentren eröffnet: vom Alexa der Sonae-Sierra-Gruppe am Berliner Alexanderplatz bis zu den Wilmersdorfer Arcaden der mfi-Gruppe. Aber auch die 12 im Vorjahr eröffneten Shoppingcenter verzerren insofern das Bild, da diese - jeweils zwischen Frühjahr und Herbst aufgemacht - alle erstmals in 2007 für das Gesamtjahr voll umsatzwirksam geworden sind. Schließlich sind selbstverständlich auch die im übrigen, „älteren“ Shoppingcenter- Bestand in 2007 erfolgten Veränderungen (Erweiterungen vs. größere Leerstände) zu berücksichtigen.
Bezogen auf den gesamten deutschen Einzelhandelsumsatz ergibt sich im abgelaufenen Jahr nunmehr ein - geringfügig durch Gastronomie und einzelhandelsnahe Dienstleistungen überzeichneter - Marktanteil von mittlerweile knapp 9 %.
Zum Jahresende 2007 betrug die in den 400 Einkaufszentren betriebene Mietfläche in Deutschland gut 10,2 Mio. m² und damit gut 400 Tsd. m² mehr als im Vorjahr. In Hinblick auf die durchschnittliche Flächenproduktivität errechnet sich für die Branche ein Wert von knapp 3.400 € Umsatz pro m² Mietfläche, wobei hier ausdrücklich darauf hinzuweisen ist, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt. Im Einzelfall weichen die Flächenleistungen ausgehend von der unterschiedlichen Center- Typologie und Größenordnung (vom regionalen Shoppingcenter über nahversorgungsorientierte Center bis hin zu den Fachmarktzentren), den regionalen und lokalen Gegebenheiten sowie den Center-Spezifika teilweise deutlich in beide Richtungen ab.
Im Kontext des positiven Entwicklungstrends der Shoppingcenter-Branche ist die Zahl der Erwerbstätigen in den deutschen Shoppingcentern weiter deutlich gestiegen. Überschlägig gerechnet dürfte diese zum Jahresende 2007 bezogen auf die Kopfzahl der in den Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben der Center beschäftigten Personen (ohne Centerund Facility-Management oder mittelbare Beschäftigung) bei knapp 390.000 Personen liegen. Ein eindrücklicher Beleg für die mittlerweile erhebliche auch gesamtwirtschaftliche Bedeutung der deutschen Shoppingcenter-Branche.

1 Angaben für den Einzelhandel im engeren Sinne, d. h. ohne Kfz- und Mineralölhandel sowie Apotheken. Die amtliche Statistik weist für 2007 sowohl nominal als auch real einen leichten Umsatzrückgang aus. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass aufgrund der Erfassung der Netto-Umsätze der (Preis-)Effekt der Mehrwertsteuererhöhung nicht berücksichtigt wird. Die dargestellte Entwicklung wurde insbesondere aus der Entwicklung der verschiedenen GfK-Panels in 2007 ermittelt.